Imagefilme neu gedacht: Wie Sie Ihre Organisation präsentieren ohne zu blenden

Sie kennen sie – die klassischen Imagefilme. Schnittige Drohnenaufnahmen über das Firmengelände, ein Händedruck in Zeitlupe, ein Voice-Over mit Worten wie „Innovation“, „Zukunft“, „Qualität“. Und dann? Dann bleibt beim Zuschauer oft nur ein vages Gefühl zurück – glattgebügelt, austauschbar, schnell vergessen.

Dabei bietet gerade der Imagefilm eine enorme Chance: authentisch zu erzählen, wofür Ihr Unternehmen wirklich steht. Ohne Show, ohne Schablone – dafür mit Charakter.

Warum der klassische Imagefilm oft ins Leere läuft

Viele Imagefilme wirken wie aus dem Baukasten. Zu perfekt, zu poliert. Dabei suchen Kunden, Bewerber und Partner heute keine Hochglanzfassaden, sondern Haltung, Einblicke und glaubwürdige Geschichten. Die eigentliche Frage lautet also nicht: Wie sehen wir am besten aus?, sondern: Was sollen Menschen fühlen, wenn sie uns gesehen haben?

Authentizität ist kein Trend – sie ist Voraussetzung

Ein guter Imagefilm muss nicht gefallen. Er muss wirken. Und das tut er, wenn er ehrlich ist. Zeigen Sie Ihre echten Mitarbeitenden – nicht nur beim freundlichen Lächeln, sondern beim konzentrierten Arbeiten, beim Improvisieren, beim gemeinsamen Lösen von Herausforderungen.

Verzichten Sie auf inszenierte Interviews mit auswendig gelernten Sätzen. Stattdessen: kurze O-Töne, in denen Menschen sagen, warum sie gern hier arbeiten oder worauf sie stolz sind. Vielleicht nicht perfekt formuliert – aber genau das macht es glaubwürdig.

Der Mut zur Lücke: Was nicht gezeigt wird, spricht Bände

Nicht jede Szene braucht Erklärtext. Bilder dürfen atmen, Gedanken Raum haben. Ein schweifender Blick durch die Werkhalle, das Tippen in der Entwicklung, das Aufräumen nach einem Event – manchmal sind es gerade diese leisen Momente, die Nähe schaffen.

Ein Imagefilm ist kein Werbespot. Er muss nicht alles sagen. Aber er sollte etwas hinterlassen: eine Stimmung, ein Bild, eine Idee davon, was Ihr Unternehmen besonders macht.

Neue Wege in der Konzeption: Denken Sie vom Nutzen her

Fragen Sie sich zu Beginn nicht: Was wollen wir zeigen? – sondern: Was soll der Film beim Publikum bewirken? Soll er Vertrauen aufbauen? Einladen, sich zu bewerben? Ein komplexes Produktumfeld greifbar machen? Je klarer die Zielsetzung, desto stärker die Wirkung.

Und: Denken Sie modular. Statt eines einzigen, langen Films können auch mehrere kurze Clips mehr erreichen – etwa für verschiedene Zielgruppen oder Plattformen.

Kein Ton, keine Wirkung? Nicht mehr!

Viele Filme werden heute auf mobilen Geräten geschaut – ohne Ton. Untertitel sind längst ein Muss. Aber denken Sie weiter: Kann Ihr Film auch ohne Sprache verstanden werden? Transportiert er Stimmung und Aussage durch Bildsprache, Rhythmus, Mimik? Wenn ja, haben Sie alles richtig gemacht.

Ein letzter Gedanke: Lassen Sie los

Der vielleicht wichtigste Tipp: Vertrauen Sie Profis – aber bleiben Sie offen. Gute Filmteams arbeiten nicht mit einem starren Drehbuch, sondern mit Augen und Ohren für das, was sich vor Ort zeigt. Manches ergibt sich spontan, manches funktioniert anders als geplant – oft wird gerade das zum stärksten Moment.

Imagefilme sind keine Selbstdarstellung. Sie sind Einladung. Wer das verinnerlicht, kann Geschichten erzählen, die bleiben.

… und noch etwas Inspiration

Ein Blick auf gelungene Beispiele zeigt, wie kraftvoll Imagefilme wirken können, wenn sie auf Authentizität statt Inszenierung setzen: Patagonia etwa erzählt in der ReiheWorn Wear“ echte Geschichten von Kundinnen und Kunden, die ihre abgenutzten Kleidungsstücke lieben. Airbnb gelingt mit „1/2 Billion Guests“ eine emotionale Hommage an menschliche Begegnungen rund um den Globus: persönliche Geschichten statt Werbefloskeln. Und Heineken zeigt mit „Worlds Apart“, wie man Haltung vermittelt, ohne Produkte anzupreisen. Drei ganz unterschiedliche Beispiele – aber sie alle machen vor, was Imagefilme leisten können, wenn sie mehr zeigen als nur schöne Bilder: Verbindung, Werte und Identität.
Und das funktioniert nicht nur auf Englisch, sondern auch Deutsch.